Breite Beteiligung an der Mobilitätswende in Deutschkreutz

 

Der Bahnhofsvorplatz soll attraktiver für alle werden. Schüler:innen wollen selbstbestimmt in die Schule kommen. Plätze zum Verweilen mit hoher Aufenthaltsqualität sind gefragt. Diese und viele weitere Anregungen gaben die über 400 Teilnehmer:innen des intensiven Beteiligungsprozesses in Deutschkreutz. Zwei Verkehrsplanungsbüros entwickeln daraus ein Mobilitätskonzept mit konkreten Handlungsvorschlägen und Maßnahmen.

Eine umfassende Mobilitätserhebung im April 2024 erfragte das Mobilitätsverhalten von Bewohner:innen und Bahnhofsnutzer:innen sowie ihre Wünsche für die Zukunft. Diese bescheinigte Deutschkreutz eine hohe Lebensqualität. Das Auto ist immer noch das wichtigste Verkehrsmittel aber es gibt hohes Interesse an Alternativen. Radfahren und zu Fuß gehen muss komfortabler und sicherer werden. Und der Bahnhof sowie sein Vorplatz brauchen eine attraktivere Gestaltung.

Die Schüler:innen der Mittelschule und Volksschule Deutschkreutz äußerten den klaren Wunsch selbstbestimmt mit Rad, Scooter oder zu Fuß in die Schule zu kommen. Das Elterntaxi hat, wenn es nach ihnen ginge, weitgehend ausgedient.

Bei den Intensivtagen von 14. bis 16. Mai sprachen Interessierte bei einer Bürger:innenveranstaltung sowie bei Wahrnehmungsspaziergängen durch den Ort mit Expert:innen und Politiker:innen über Ideen und Lösungen und Gefahrenstellen. Die Angebote an Nahversorgung, seien es Geschäfte, Ärzte oder touristische Angebote, sind in Deutschkreutz sehr gut. Und es gibt so manche wenig beachtete Perle, wie den schönen Elisabethplatz mit viel Schatten und Platz zum Verweilen. Hohe Geschwindigkeiten des KfZ-Verkehrs im Ortsgebiet sowie mangelhafte Ausstattung der öffentlichen Räume für alle Verkehrsteilnehmer:innen bergen hingegen noch Verbesserungspotential.

Die Zuganbindung und die vielfältigen Angebote an Weintourismus und Nahversorgung sind ein großes Potential für Deutschkreutz. Maßnahmen, wie eine bessere Anbindung des Bahnhofs ans Ortszentrum und mehr Aufenthaltsqualität können helfen, dieses zu entfalten.
Alexander Fritz, Verkehrsingenieure GmbH

Mehrere Expert:innen-Workshops bezogen zentrale Akteure wie ÖBB, Raaberbahn, VBB, die Landesverwaltung, den Tourismus Burgenland und viele weitere ein. Sie sind wichtig, um die Gestaltungsspielräume am Bahnhofsvorfeld und in der Gemeinde abzustecken.

Die Verkehrsplanungsbüros Verracon GmbH und Verkehrsingenieure Besch & Partner nehmen all diese Beiträge für das Mobilitätskonzept auf. Sie entwickeln daraus konkrete Vorschläge für Maßnahmen, die im Herbst in einer weiteren Runde Intensivtage in Deutschkreutz präsentiert und diskutiert werden.

Der Beteiligungsprozess in Deutschkreutz hat gezeigt, dass mit vielfältigen Methoden auch viele unterschiedliche Menschen erreicht werden können. Fruchtbar wird diese lokale Expertise aber oft auch erst im Wechselspiel mit einem unvoreingenommenen Blick von außen. So können lokale Eigenheiten und Erfordernisse mit frischen Ideen und Perspektiven angereichert werden. Die Mischung macht’s!

 

 

(c) Elisabeth Tritremmel